ROLF LAUER

ZUR GESCHICHTE DES KÖLNER DOMBAUS  
I

Im Dom zu KÖLN, in seiner Geschichte, seiner Architektur und seiner künstlerischen Ausstattung, bündeln sich, wie in einem Brennspiegel, religiöse, künstlerische, auch politische Entwicklungen, Vorstellungen und Sehnsüchte von Menschen vieler Jahrhunderte. Er ist eines der großen Kunstwerke der Menschheitsgeschichte und deshalb im Jahre 1997 von der UNESCO in die Liste der Denkmäler des Weltkulturerbes aufgenommen worden.

Die Geschichte der Kölner Bischofskirche reicht bis in frühchristliche Zeit zurück. Der erste bekannte Kölner Bischof, der hl. Maternus, wird im Jahre 313 n. Chr. erwähnt. Die Bischofskirche des Maternus stand wohl schon am Platz des heutigen Kölner Domes. Im Jahre 87o wird ein gewaltiger Neubau geweiht. Diese Kirche nahm 1164 die aus Mailand nach Köln übertragenen Gebeine der Heiligen Drei Könige auf.

Für die Kölner Erzbischöfe waren die Dreikönigsreliquien Unterpfand ihres Krönungsrechtes. Kaiser und Könige, an ihrer Spitze die deutschen Könige, verehrten in ihnen die ersten christlichen Herrscher, ihre Vorläufer und die Garanten des eigenen Königtumes. Köln wird zu einem der großen Wallfahrtsorte des Abendlandes, birgt die Stadt doch mit den Heiligen Drei Königen, die ihre weite Reise nach Bethlehem antraten, die Urbilder christlichen Pilgerns.

Um 1220, in der Regierungszeit des hl. Erzbischofs Engelbert (1216-1225), wird der Dreikönigenschrein vollendet, der größte, kostbarste und künstlerisch bedeutendste aller mittelalterlichen Reliquienbehälter. Bald danach werden Überlegungen zum Neubau des Kölner Domes angestellt, die aber erst 20 Jahre später, unter Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238-1261), zum Erfolg führten. Er legte am 15. August 1248 eigenhändig den Grundstein zum Bau des heutigen Domes.

Der Entschluss des Domkapitels, die neue Kölner Bischofs-, und Wallfahrtskirche als hochgotische Kathedrale nach französischem Vorbild, vor allem der Kathedrale von Amiens, zu errichten, war ein bewusster Bruch mit der spätromanischen Bautradition des Rheinlandes (Abb. 1, 2). Dies lag sicherlich an den vielfältigen persönlichen Beziehungen zwischen Köln und Paris. Genannt sei nur Albertus Magnus, der 1244-1248 in Paris und 1248-1254 in Köln lehrte und vielfältig Anteil am Dombau nahm.

Eine große Rolle spielte gewiss auch der Glanz des französischen Königtums, der im Bau der Ste.-Chapelle in Paris kulminierte. Die Ste.-Chapelle war nicht nur die Palastkapelle