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Die
Werkstatt, die die Malereien ausführte, konnte noch nicht näher
bestimmt werden, doch gehörte sie zu den führenden in Nordeuropa.
Einflüsse der Pariser Hofkunst, englischer Malerei, böhmischer
Kunst, ja sogar italienischer Malerei, möglicherweise aus dem Umkreis
von Simone Martini, sind spürbar. Trotzdem scheint es sich um eine
Kölner Werkstatt mit internationalen Beziehungen gehandelt zu haben,
wie die Stilverwandtschaft zur gleichzeitigen Kölner Tafelmalerei
erweist. Die Malereien sind nicht, wie man erwarten könnte, in Fresko,
sondern, wie bei früher Tafelmalerei, in Tempera auf poliertem Kreidegrund
ausgeführt. Über einem Sockelgeschoss mit Figuren von Kölner
Bischöfen im Norden sowie römischen und deutschen Kaisern und
Königen im Süden erheben sich in sieben Bildfelder gegliederte
goldene Rahmenarchitekturen mit fantasievollen perspektivischen Dachabschlüssen.
Die Architekturfelder nehmen Bildzyklen auf, die bedeutenden Heiligen
des Domes gewidmet sind. Auf den beiden ersten, dem Hochaltar am nächsten
stehenden Feldern, wird im Norden das Leben Petri, des Hauptpatrons des
Domes, und im Süden die Geschichte Mariens, der Nebenpatronin erzählt.
Im Süden schließt sich auf der mittleren Schranke ein Dreikönigenzyklus
an. Im mittleren Bildfeld der westlichen Schranke auf der Nordseite ist
die sog. Konstantinische Schenkung des Kaisers an Papst Sylvester dargestellt,
auf die in mittelalterlicher Zeit der Papst seine Vorrangstellung vor
dem Kaiser und die Existenz des Kirchenstaates begründete.
Wie
beim Chorgestühl werden die Hauptbilder von grotesken Nebenszenen
in den Hintergründen und Schriftfeldern begleitet, die, im Gegensatz
zur ernsten Bildsprache der Heiligenerzählung, in freier und lockerer
Malweise die Welt menschlicher Vergnügungen schildern.
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