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       belichtet 
        (Abb. S.43). Das dauerte eineinhalb Stunden, da sind wir zwischendurch 
        zu Mittag essen gegangen. Es zeigte uns aber auch, wie gut die Figuren 
        auf das vorhandene Licht im Dom abgestimmt sind.  
         
      Was 
        ist nun eigentlich das größte Problem beim Fotografieren im 
        Dom?  
         
      SCHENK: 
        Im Dom ist immer alles zu groß, zu weit weg und zu dunkel ...  
        MATZ: Das ist die Rache des Mittelalters und des 19. Jahrhunderts für 
        die Verachtung der Moderne!  
        SCHENK: ... Wir arbeiten mit einer ziemlich starken Blitzanlage, 6ooo 
        Watt/Sekunden. Doch auch die reicht nicht aus, um immer realisieren zu 
        können, was wir gerne möchten. Wir haben diese Anlage auch schon 
        80 mal für eine einzige Belichtung ausgelöst, um die nötige 
        Lichtmenge zu erhalten. Bei Nachtaufnahmen hat das wiederholt dazu geführt, 
        dass die Polizei vorbeikam. Von außen sieht es nämlich so aus, 
        als wenn im Dom geschweißt würde. Das wirkt nicht gerade Vertrauen 
        erweckend.  
         
      Wenn 
        ich mir die Ergebnissen Ihrer Arbeit, vor allem die Detailaufnahmen ansehe, 
        dann wird mir auch klar, dass ich eine solche Perspektive auf die Kunstwerke 
        als Besucherin nie haben kann. Dass Sie die Details so genau betrachten 
        können, ist eigentlich ein großes Privileg.  
         
      MATZ: 
        Das stimmt, zumal manche Objekte den Besuchern noch nicht einmal zugänglich 
        sind. Und wir kommen da so nah heran, wie wir wollen und müssen, 
        um sie optimal fotografieren zu können. Aber es hat auch etwas mit 
        selektiver Wahrnehmung zu tun, dass Sie diese Details nicht gleich sehen. 
        Wenn ich als Besucher in den Dom komme, nehme ich ja immer den gesamten 
        Raum wahr, und ich habe große Schwierigkeiten, meine Wahrnehmung 
        auf ein kleines Detail zu lenken. Das ist ja eine Leistung der Fotografie, 
        die Wahrnehmung so zu parzellieren, dass der ganze Raum drumherum verschwindet. 
        Das war auch der Gedanke, der uns zur Konzeption dieser Ausstellung geführt 
        hat, nämlich dem Besucher diese Einzelheiten nahe zu bringen, die 
        er anders praktisch nicht wahrnehmen kann.   
         
          
         
         
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