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werke
einzigartig. Nur im Kölner Dom lässt sich noch ein anschauliches
Bild des ursprünglichen Zusammenklangs von Liturgie, Architektur
und künstlerischer Ausstattung einer gotischen Kathedrale gewinnen.
Nach dieser ersten Bauphase scheinen die finanziellen und geistigen Kräfte,
die den Dombau trugen, zu erlahmen. Zwar werden große Teile des
Querhauses und das fünfschiffige Langhaus im 14., 15. und 16. Jahrhundert
errichtet, doch nur bis in halbe Höhe und überdeckt mit Notdächern.
Von der Westfassade, dem gewaltigsten geplanten Bauwerk des Mittelalters,
werden nur noch zwei Stockwerke des Südturmes gebaut. Seit 1560 ruhten
die Bauarbeiten.
Der riesige Torso überstand die Religionskriege des 16. und die barocke
Erneuerungslust des 17. und 18. Jahrhunderts. Doch mit der Profanierung
durch französische Revolutionstruppen 1794 schien sein Schicksal
besiegelt.
Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts wendete sich das Blatt. 1801 wurde
der Dom wieder Pfarrkirche. Im Zuge der Wiederentdeckung der mittelalterlichen
Kunst durch die Romantik und die politische Reaktion nach den Befreiungskriegen
rückte auch der Dom wieder langsam ins Zentrum des Interesses. Führende
Vertreter des geistigen und politischen Deutschland beschäftigen
sich mit dem Dom und betreiben seine Vollendung (Abb. 3).Der
Kölner Kaufmann Sulpiz Boisserée gab den Anstoß. J.
W. von Goethe, Joseph von Görres, die Gebrüder Schlegel, Joseph
von Eichendorff, ja sogar für kurze Zeit Heinrich Heine sind nur
einige der geistigen Förderer. Von politischer Seite ist in erster
Linie der preußische König Friedrich Wilhelm IV. zu nennen,
aber auch König Ludwig I . von
Bayern. Noch wichtiger ist jedoch, dass die Vollendung des Domes zunehmend
breite Unterstützung in der Bevölkerung findet, die in der Gründung
des Kölner Zentral-Dombau-Vereins (1841) und zahlreicher Hilfsvereine
in aller Welt gipfelt.
Im Zusammenspiel zwischen dem 1833 neu ernannten Kölner Dombaumeister
E. F. Zwirner, dem geistigen Domförderer Sulpiz Boisserée
dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und dem obersten preußischen
Baubeamten Karl F. Schinkel, werden die Ausbaupläne so weit vorangetrieben,
dass am 4. September 1842 durch Friedrich Wilhelm IV. der Grundstein zum
Weiterbau gelegt werden kann. In seiner Festrede sprach der König
die politischen, religiösen und künstlerischen Triebkräfte
der Domvollendung an: "Hier ... sollen sich die schönsten Tore
der ganzen Welt erheben... Es ist das
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