SUSANNE KABISCH

DIE ARBEIT DER FOTOGRAFEN AM KÖLNER DOM
IV

Kante ein Schatten entwickelt und ein natürlicher Ausdruck entsteht, den man ohne das künstliche Licht nicht sieht.

Gibt es Aufnahmen, bei denen Sie technisch oder auch körperlich ganz besonders herausgefordert wurden?

MATZ: Na, es war auch eine körperliche Herausforderung, im Winter bei fünf Grad tagelang vor den Figuren des Chorgestühls zu liegen. - Technisch sehr aufwändig waren die Gesamtaufnahmen vom Lochner-Altar, weil er kaum wie üblich von den Seiten beleuchtet werden konnte und trotzdem seine 15 Quadratmeter gleichmäßig auszuleuchten waren. Wir ließen uns eine in der Höhe verstellbare Lichtbühne bauen, unter der wir durchfotografierten. Die Kamera stand auch auf einem Gerüst, und um die Lampen einzurichten, hatten wir noch die Magirusleiter aus dem 19. Jahrhundert dazugeholt. Kurz vor Fertigstellung stand die Lichtbühne noch recht wacklig. Gerade da kam der stellvertretende Dombaumeister vorbei und wurde ein wenig blass. Er meinte, in dieser Nacht könnten wir ziemlich berühmt werden ...
SCHENK: Toll war auch die Aufnahme, die wir vom Bodenmosaik der Vierung durch den Schlussstein in der Decke gemacht haben. Die 18 X 24-Kamera [das Maß gibt die Größe des Films an] wurde über diesem 1,20 Meter breiten Loch im Gewölbe, 45 Meter über dem Boden, mit dem Objektiv senkrecht nach unten installiert. Für die Scharfeinstellung hatten wir überlegt und getestet, ob und wieweit der immerhin 18 X 24 cm große Film in der Kassette nach unten durchhängt. Alles war mit Seilen und Bindfäden gesichert: Reinhard, das Stativ, die Kamera, das Objektiv noch mal extra, der Belichtungsmesser, sodass auf keinen Fall irgendwas runterfallen konnte, denn unten wurde noch gearbeitet. Zur Kontrastverstärkung musste für diese Aufnahme das ganze Mosaik befeuchtet werden, 200 Quadratmeter, die für ein paar Minuten insgesamt feucht sein sollten. Das Problem war, dass es an keiner Stelle wieder trocknen durfte. Das konnte man von unten aber kaum überblicken. In diesem Fall brauchten wir ein Funkgerät, um uns von oben nach unten miteinander zu verständigen.

Sie arbeiten zu zweit, sind Sie immer nur auf sich angewiesen, oder bekommen Sie auch Unterstützung von anderen?

MATZ: Obwohl es für uns als Freie nicht ganz stimmt, können wir doch sagen, Mitglieder einer Bauhütte zu sein, wo verschiedene Gewerke zusammenkommen, um so ein Gesamtkunstwerk wie den Dom zu erhalten. Wir können die Glaser

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